Hersteller von Erdwärmekomponenten und Zubehör
Vorbild bei Grüner Energie

Gewinner des Gründerpreises ist Vorbild bei Grüner Energie


In der Fertigung von Terra Calidus in Gera: Techniker Normann Zeisig montiert
einen Großverteiler für Erdwärmeanlagen.


Gera. Terra Calidus heißt der Gewinner des Thüringer Gründerpreises. Wir schauen hinter die Kulissen der Firma aus Gera, die innovative Ausstattung liefert, um Erdwärme besser zu nutzen. Die Technik wird sogar in Australien eingesetzt.

 
 

Der Geschäftsführer der Geraer Firma Terra Calidus grinst.  "Aber natürlich heizen wir mit Erdwärme", sagt Markus Weber im Brustton der Überzeugung. Klar: Sein Betrieb stellt  Erdwärmekomponenten her - und das so erfolgreich, dass er  den Thüringer Gründerpreis gewonnen hat.

"Warme Erde" heißt der Firmenname aus dem Lateinischen übersetzt, erläutert Weber bei einem Rundgang durch die Fertigung. Er deutet auf einen Metallzylinder. "Unser patentierter Sicherheitssondenfuß", erläutert er. Dieser soll eine Sonde, meist ein U-Teil aus Kunststoff, beim Herablassen in die Tiefe vor Kratzern schützen. Die könnten sich nämlich ungünstig auf die Haltbarkeit auswirken, da winzige Kratzer mit der Zeit wachsen und so die Funktion der Anlage gefährden. Um das zu verhindern, entwickelten Weber und sein Team den Metallmantel.


In der Produktionshalle stehen viele grüne Verteilerschächte aus Kunststoff, die später beim Kunden verschiedene Erdwärmekreisläufe bündeln. Obwohl nach dem Eingraben nur noch der schwarze Deckel zu sehen ist, bleibt ein Vorteil bestehen. Muss ein Monteur für Arbeiten hineinklettern, bietet das Grün im Inneren bessere Lichtverhältnisse für die Arbeit als herkömmliche schwarze Schächte.

"Außerdem fallen wir mit den grünen Schächten auf Messen besser auf", sagt Weber. Das scheint zu funktionieren: 40 Prozent des Umsatzes erwirtschafteten die Geraer im Ausland, hauptsächlich in Frankreich, Österreich, der Schweiz und Spanien. Einige Schächte gingen unter dem Logo eines Partners auch nach Australien, berichtet Weber.

Die Erfolgsgeschichte hatte im Jahr 2006 begonnen. Webers Ehefrau Annett gründete mit einem Partner Terra Calidus. Als erstes eigenes Produkt entwickelte die Firma mit den Dornburger Zementwerken ein Verpressmittel, das Bohrlöcher einfacher und beständiger verschließt und zugleich die Erdwärmesonde vollständig mit dem umgebenen Erdreich verbindet. Zuvor mussten Anwender Komponenten wie Zement, Quarzsand und Tonerde selbst mischen - die Gefahr eines Effizienzverlustes bestand.

Seitdem vergrößert das Unternehmen stetig die Produktpalette. Weber bringt 25 Jahre Erfahrungen als Heizungsbauer ein. Die nächste Innovation wollen die Geraer auf der Geotherm in Offenburg vorstellen: einen Durchflussmengenregler komplett aus Kunststoff. Bislang bestehen die Bauteile aus Metall, das mit der Zeit korrodiert und unansehnlich wird.

Mit solchen Neuheiten hofft Weber, weitere Marktanteile zu gewinnen. Die Zukunftsaussichten seien positiv, da Fachverbände ein starkes Wachstum der Erdwärme-Nutzung prophezeien: Die Betriebskosten seien gering, Besitzer einer Wärmepumpe nicht an fossile Energieträger, die immer teurer werden, gebunden. Der Geschäftsführer rechnet mit einem weiteren Ausbau der Belegschaft. 17 Mitarbeiter zählt Terra Calidus aktuell.

Bleibt die Frage, was die Firma mit dem Preisgeld von 15 000 Euro macht? Weber deutet nach oben. "Das liegt auf dem Dach", sagt er und lächelt. Terra Calidus hat eine Photovoltaikanlage installieren lassen. Das Unternehmen profitiert davon, dass die drei Essen in Geras Norden verschwunden sind. Nun lohnt sich die Solartechnik, die sonst zu oft im langen Schatten gelegen hätte. Kurz vorm Jahresende ging die Anlage in Betrieb, die Terra Calidus endgültig zum Vorbild in Sachen grüne Energie macht.

 

So funktioniert eine Wärmepumpe

Erdwärmesonden nutzen die im Erdboden gespeicherte Wärme.

Eine Wärmepumpe arbeitet im Prinzip wie ein Kühlschrank - nur die Seiten sind vertauscht. In der Wärmepumpe zirkuliert ein Kältemittel, das bereits bei sehr niedrigen Temperaturen verdampft. Es entzieht dem Wärmequellenkreislauf Wärme. Das verdampfte Kältemittel wird nun mittels der Antriebsenergie im Kompressor stark verdichtet: Durch den höheren Druck steigt die Temperatur. Anschließend wird das Kältemittel verflüssigt, wodurch es die gespeicherte Wärme - Umweltwärme plus Antriebsenergie - ans Heizsystem (z.B. Fußbodenheizung) abgibt.

(Quelle - OTZ 06.01.2012, Tino Zippel)